01 Okt Die Legende vom Schwarzen Reiter
Die Legende vom Schwarzen Reiter erzählt wie der Husar Georg Platzer 1763 zu einer Taverne in Horgau kam. Und wie über die Jahrhunderte aus der Taverne das Flair Hotel Zum Schwarzen Reiter wurde.
Als der „Alte Fritz“ im Jahr 1763 nach dem 7-jährigen Krieg Frieden geschlossen hatte, entließ er einen großen Teil seiner Soldaten. Einer war auch der Husar Georg Platzer, der wegen besonderer Verdienste sogar ein Pferd mitnehmen durfte. Wohlgemut ritt er von Schlesien nach Südwesten, seiner Heimat Stoffenried zu, die er vor Jahren aus Abenteuerlust verlassen hatte.
In der „Goldenen Sonne“ in Augsburg nahm er zum letzten Mal Herberge und erzählte, dass er anderentags durch den „Rauhen Forst“ auf der Ulmer Landstraße nach Stoffenried reiten werde. Man warnte ihn, denn dort treibe eine Räuberbande unter dem „Schwarzen Peter“ ihr Unwesen. Niemand traue sich ohne starken Schutz in das wilde Waldgebiet. Georg lachte und verwies auf seine Erlebnisse in Brandenburg und Schlesien, wo er bei General Ziethen das Fürchten verlernt habe.
Georg Platzer überwältig die Bande des „Schwarzen Peter“
Aber er hatte Pech, denn er verirrte sich im Rauhen Forst und ritt zwei Tage lang suchend in der Wildnis umher. In der zweiten Nacht gewahrte er Feuerschein, stieg vom Gaul und schlich vorsichtig näher. In einem Schlupfwinkel saßen mehrere Männer. Aus deren Unterhaltung erkannte Georg, dass es sich um die Bande des „Schwarzen Peter“ handelt, die viele Menschenleben auf dem Gewissen hatte. Er wartete bis alle schliefen, fesselte dann, nachdem er ihre Waffen versteckt hatte, den Anführer und zwang ihn mit vorgehaltener Muskete, ihm zum Pferd zu folgen. Die Spießgesellen hielt er mit der Drohung in Schach, den Hauptmann sofort zu erschießen, wenn sie näherkommen würden.
Er band den „Schwarzen Peter“ an den Sattel und sprengte mit ihm in die Nacht hinein. Während er die Bande belauert hatte, war nämlich von einem nahen Turm das Abendläuten erklungen und hatte ihm die Richtung gewiesen. Das Dorf, das er nach kurzer Zeit erreichte, war Horgau. Hier schlug er Alarm und übergab seinen Gefangenen. Der wurde am anderen Tag nach Augsburg gebracht, wo man nicht wenig erfreut war, den lange gesuchten Räuber nun in Händen zu haben.
Belohnung für den tapferen Husaren
Der Rat verfügte, dass dem tapferen Husaren eine hohe Belohnung ausgehändigt werde. Dieser war aber mittlerweile nach Stoffenried weitergeritten. Von dem fröhlichen Übermut, den er noch in Augsburg gezeigt hatte, stand nichts mehr in seinen Zügen und es schien fast, als hätten seine tapfere Tat und die vielen Ehrungen, die ihm in Horgau zuteil geworden waren, sein Herz nur verdüstert.
Seine Traurigkeit aber hatte einen anderen Grund. Er hatte in den Tagen, da man ihn als Helden feierte, sein Herz an Lieschen, die Tochter eines reichen Hainhofer Bauern, verloren. Er wusste, dass er sie nimmer würde freien können. Denn außer dem Gaul, der ihn trug, nannte er nichts sein eigen. In seinem Heimatdorf Stoffenried nahm man den schon seit Jahren tot geglaubten Georg herzlich auf. Wenige Tage später erschien eine Abordnung des Augsburger Rates und überbrachte mit dem Dank der Stadt eine hohe Belohnung für den mutigen Husaren. Alles war stolz auf den Platzer Georg, der den gefährlichen Räuber gefangen hatte. Nun plötzlich wohlhabend geworden, kehrte Georg nach Horgau zurück, erwarb dort am 4. April 1764 die Taverne und heiratete sein Lieschen.
Die Legende vom Schwarzen Reiter ist teilweise historisch belegt
Diese Legende vom Schwarzen Reiter ist im Gebiet des Rauhen Forstes heute noch lebendig. Auch ist sie teilweise historisch belegt. Tatsache ist, dass Georg Platzer in Stoffenried beheimatet war und im Jahr 1764 die Taverne in Horgau für 5500 Gulden erwarb. Er starb dort mit 81 Jahren. Die Augsburger Gerichtsprotokolle melden auch, dass ein Georg Platzer in Horgau einmal mehrere Räuber geschickt gefangen habe. Und auch die „Taverne“ existiert noch. Allerdings ist sie heute ein 3-Sterne-Superior Hotel – das Flair Hotel Zum Schwarzen Reiter in Horgau, in der Nähe von Augsburg. Nicht nur der Name des Hotels erinnert an die Geschichte des Hauses. Die heutigen Besitzer blicken auf eine mehr als 250-jährige Familientradition zurück, denn Martin und Brigitte Platzer sind Nachfahren des Husaren Georg Platzer. Sie führen den Betrieb in der neunten Generation. Das Haus blieb seit Georg Platzers Kauf immer in Familienhand.
Von der Taverne zum 3 Sterne-Superior-Hotel
In der Ahnenstube sind viele Platzers portraitiert, die den Betrieb einmal geleitet und beständig weiterentwickelt haben sowie ihre Familienmitglieder. Weitere Bilder zeigen, wie sich das Anwesen über die Jahrhunderte verändert hat. Von einer einfachen Taverne ist das Flair Hotel Zum Schwarzen Reiter mittlerweile natürlich weit entfernt. Gemütliche Gasträume, individuelle Themenzimmer, ein lichtdurchfluteter Wintergarten, ein großer Tagungsbereich, und die entspannende SPA-Saunalandschaft „Haus der Sinne“ machen das Flair Hotel von Familie Platzer zu einem sympathischen Wohlfühlhotel (www.flairhotel-platzer.de). Drei Generationen kümmern sich hier um das Wohlergehen der Gäste. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder zeichnete das Haus 2018 persönlich als eine der 100 besten Heimatwirtschaften Bayerns aus.
Im Wald zwischen Biburg und Horgau befindet sich der Rundwanderweg „Schwarzer Reiter“. An einem Baum wird mit einer Gedenktafel auf die Stelle hingewiesen, an der sich Georg Platzer seinen legendären Ruhm erwarb. Übrigens gibt es heute immer noch einen Georg Platzer: Ein Bruder von Martin Platzer trägt diesen legendären Namen.