01 Okt Die farbenprächtigsten Schaugrotten der Welt: Die Saalfelder Feengrotten
Die Saalfelder Feengrotten sind als farbenreichste Schaugrotten der Welt berühmt. In den Höhlen des ehemaligen Bergwerks schillert es in allen Farben.
Es wird erzählt, und das schon seit langer Zeit, dass unweit von Saalfeld in einem Berg eine zauberhafte Fee wohne. Wer sie sieht, so sagt man, dem geschehe ein Wunder… Vor vielen hundert Jahren begaben sich Bergleute auf die Suche nach Gold, Silber und anderen edlen Metallen. Was sie fanden, war schwarzes Schiefergestein, welches sie mühsam von Hand abbauten. Als sie das Bergwerk verlassen hatten, verwandelte es die Natur im Laufe der Zeit in eine faszinierende Untertagewelt – die Saalfelder Feengrotten.
Heute ziehen die Saalfelder Feengrotten im thüringischen Saalfeld jährlich tausende Besucher aus aller Welt an. Denn sie sind für ihre wunderschönen, farbigen Tropfsteine berühmt und stehen als „farbenreichste Schaugrotten der Welt“ im Guinness Buch der Rekorde. In den unterirdischen Höhlen des ehemaligen Alaunschieferbergwerks „Jeremias Glück“ schillert es in allen Farben.
Tropfsteine in bunter Farbenpracht in den Saalfelder Feengrotten
Die Führung durch „Thüringens Wunder tief im Berg“ beginnt mit dem traditionellen Bergmannsgruß „Glück auf!“ und führt unter anderem in den Märchendom, die älteste und schönste Grotte (Bild ganz oben). Auch in die blaugrüne Grotte, die Wunschgrotte und die Barbaragrotte geht die Reise. Überall zieren unzählige Tropfsteingebilde in bunter Farben- und Formenpracht die Wände, Decken und Sohlen der Grotten und machen die unterirdischen Hohlräume zu einem natürlichen Kunstwerk. Die Farben kommen durch das besondere Milieu zustande, das reich an Eisen und Mineralien ist.
Der Bergbau rund um die heutigen Feengrotten startete etwa 1530, und kam 1850 aufgrund der fortschreitenden Industrialisierung zum Erliegen. Die Produkte, die aus dem Alaun gewonnen wurden, konnten nun industriell günstiger und schneller hergestellt werden.
Das Bergwerk blieb immer im Bewusstsein der Bevölkerung, aber erst 60 Jahre später entschloss man sich, wieder einmal in die Stollen zu schauen. Dabei entdeckte die Expedition die eindrucksvolle Welt unter Tage mit wunderschönen Tropfsteinen. Diese wachsen jedes Jahr bis zu drei Zentimeter – und damit relativ schnell. Das liegt an dem weichen Material Diadochit.
1914 wurde das Bergwerk als Schaugrotte geöffnet. Schon damals waren die Stollen mit elektrischen Lampen beleuchtet – für die damalige Zeit eine Sensation. Dies verdankten die Besucher dem Besitzer des Bergwerks, einem wohlhabenden Kaufmann.
Heilstollen in den Saalfelder Feengrotten
Das einzigartige Klima unter Tage ist auch ein Geheimtipp zur Entspannung und Stärkung des Immunsystems. Zugleich dient es der natürlichen und nebenwirkungsfreien Behandlung bei Erkrankungen der Atemwege. In einem separaten Grubenteil, dem Heilstollen, werden deshalb ambulante Inhalationskuren angeboten. Schon 1937 wurde er als erster Heilstollen in Deutschland eröffnet. 2018 konnte die Stadt Saalfeld damit die Zertifizierung als „Staatlich anerkannter Ort mit Heilstollenkurbetrieb“ erlangen. Für eine Inhalationskur empfiehlt sich eine vorherige Anmeldung.
Erlebnisbergwerk Grottoneum
Anfassen, Staunen und Entdecken heißt es in der Erlebnisausstellung Grottoneum, einem Museum zum Mitmachen. An spannenden Mitmach- und Wissensstationen kann man den Geheimnissen des Bergbaus, der Tropfsteine und der Mineralien selbst auf die Spur gehen. Wie zündete der Bergmann sein Licht an? Auf welche Weise bekommen die Tropfsteine ihre Farben? Wie wachsen Minerale? Auf diese und viele andere Fragen findet man hier eine Antwort. Im Grottenkino wird die Entstehungsgeschichte der Feengrotten erzählt.
Vor den Türen des Grottoneums geht das Erlebnis weiter. Spannende Mitmach-Stationen vermitteln spielerisch Wissen aus vergangenen Zeiten. So kann man an der Schatzsuche-Station kleine Schätze finden oder verschiedene Vorrichtungen zur Entwässerung und Wasserversorgung ausprobieren, etwa den hydraulischen Widder, die archimedische Schraube oder die Schwengelpumpe. Auch ein Göpel, der zur Beförderung von Gesteinsmaterial eingesetzt wurde, kann in Aktion genommen werden.
Eintauchen in die Welt der Feen im Feenweltchen
Wer sich auf die Welt der Feen einlassen möchte, stattet am besten auch dem Abenteuerwald Feenweltchen einen Besuch ab. Über die magische Feenpforte gelangt man in die Welt der Naturgeister. Hier, im verzauberten Wald oberhalb der Feengrotten, sind sie zuhause – die Feen und Elfen, die Kobolde und Trolle. Verschlungene Pfade führen in den magischen Garten der Feenpflanzen, den hellen Hain der Lichtelfen, das dunkle Reich der Waldgeister und die bunte Elfenwiese. Alles was man braucht sind Fantasie und Zeit zum Träumen, Spielen und Entdecken. Und mit ein wenig Glück begegnet man hier sogar einer echten Fee. Auch der waldnahe Feengrottenpark lädt zum Verweilen ein.