04 Apr Urlaub an der Mosel
Der Fluss mit den grandiosen Schleifen ist vor allem für den Weinbau und die römische Geschichte an seinen Ufern bekannt. Eine Entdeckungstour lohnt sich.
Durch seine geschützte Tallage erweist sich das Moselland als eine der mildesten Klimazonen Deutschlands – beste Voraussetzungen für den Weinbau. In den oftmals schwindelerregenden Steillagen wird die Sonne eingefangen, die dem Wein Kraft und Geschmack verleiht. Mit 380 Metern Höhe und mit zum Teil 68 Grad Hangneigung gilt der „Bremmer Calmont“ als die steilste Weinbergslage Europas. Im fünftgrößten Weinbaugebiet Deutschlands werden 61,3 Prozent der Rebfläche mit Riesling angebaut, der Königin unter den Reben. Ihre markante Fruchtsäure gibt dem Wein seinen charakteristischen Geschmack. Seine Leichtigkeit macht den Riesling zum kulinarischen Hit. Und auch der Sekt, nach traditionellem Flaschengärverfahren handgerüttelt, braucht keinerlei Vergleich zu scheuen.
Wein und Feste
Weingenuss, das ist auch Lebensart, und die wird seit 2000 Jahren im Moselland gepflegt. Die Mosellaner sind ein geselliges Völkchen, Wein- und Straßenfeste werden das ganze Jahr über gefeiert. Oftmals wird dann die Weinkönigin gekrönt und ein prachtvoller Winzerumzug oder ein Feuerwerk über den Moselhöhen sorgen für festliches Ambiente. Ein unvergessliches Erlebnis ist die Traubenlese im Herbst, dem zu Folge erstreckt sich die touristische Hauptsaison auch von Juni bis Oktober. Gäste sind in den Weinkellern herzlich willkommen, wo der Wein in Fässern reift und der Winzer gern zur Weinprobe einlädt. Auch Winzergenossenschaften und Weinorte veranstalten regelmäßig Weinproben, denn Probieren geht bekanntlich über Studieren. Zahlreiche Lehrpfade und Seminare informieren den interessierten Weinliebhaber über alles Wissenswerte rund um den Wein und Weinanbau an der Mosel. Hier werden auch interessante Fragen zum traditionellen Weingefäß „Moselrömer“ sowie die Bedeutungen der zahlreichen Sonnenuhren und Wächterhäuschen entlang des Mosellaufs erläutert.
Neben zahlreichen Weinlokalen, Weinprobierkellern und gemütlichen Gasthäusern, die zum Verweilen einladen, gibt es eine Besonderheit im Moselland: die ‘Straußwirtschaft’. Sie geht auf einen Erlass des Kaisers Karl des Großen zurück, der den Weinbauern erlaubte, einen Teil ihres Weins direkt auszuschenken. Durch das Heraushängen eines Straußes macht der Winzer noch heute auf den hauseigenen Verkauf aufmerksam. Während sechzehn Wochen im Jahr schenken hier die Winzer ihre hauseigenen Weine aus und reichen zumeist einfache Speisen wie Speckplätzchen, Schmalzbrot und Zwiebelkuchen zum ‘Federweißen’. Als ‘Federweißer’ wird der neu geerntete und noch nicht vergorene Wein bezeichnet, er ist eine Weinspezialität, die man nur zur Weinlese probieren kann. Er ist leicht an seiner trüben Farbe zu erkennen, und hat einen eigenen, sich täglich verändernden Geschmack.
Reisende werden im Moselland stets von der 2000-jährigen Geschichte begleitet, allen voran von der römischen Vergangenheit: Der Großraum um Trier, das Saarland und Luxemburg waren einst Siedlungsgebiet der Menschen aus dem mediterranen Süden. Sie haben viele lebendige Spuren hinterlassen: Ruinen römischer Villen, Römerkelter sowie das berühmte Weinschiff in Neumagen-Dhron. Touristisch ist das römische Erbe der Region bestens erschlossen. Über 70 Stationen sind durch das touristische Netzwerk „Straßen der Römer“ erlebnisreich zugänglich. Die prächtigsten römischen Bauten finden sich in Trier, der ältesten Stadt Deutschlands. Das berühmteste Markenzeichen der früheren römischen Kaiserresidenz und Hauptstadt des weströmischen Teilreiches ist die Porta Nigra, ein römisches Stadttor aus dem 2. Jahrhundert. Weitere imposante römische Baudenkmäler wie die Basilika, die Kaiserthermen und das Amphitheater prägen das Stadtbild. Die noch erhaltenen städtischen Großbauten zählen zum Welterbe der UNESCO.
Das Mittelalter wird in vielen Kirchen und Klöstern und auch in den Ritterburgen lebendig. Eine der bekanntesten Burgen ist die Burg Eltz bei Moselkern. Einen Besuch lohnt aber zum Beispiel auch die Reichsburg Cochem. Sie thront auf einem Bergkegel hoch über der Stadt und ist eine der höchstgelegenen Höhenburgen an der Mosel. Mit ihren Erkern und Zinnen gibt sie ein hübsches Fotomotiv ab. Auch im Inneren scheint der Prunk vergangener Tage noch nicht verloschen. Die historischen Sehenswürdigkeiten und stilvollen Orts- und Stadtkerne an der Mosel bieten einen stilvollen Rahmen für unterhaltsame Erlebnisführungen, Theaterinszenierungen, Musikkonzerte und weinkulturelle Veranstaltungen. Etwa das Mosel Musikfestival, ein großes internationales Klassikfestival.
Lebensraum für Tiere und Pflanzen
Die besonders warmen, nach Süden ausgerichteten Steillagen an der Mosel sind Lebensraum für Tiere und Pflanzen, die ansonsten nur in südlichen Breiten zu finden sind: Apollofalter, Smaragdeidechse, Zippammer finden an der Mosel ihren Lebensraum, an der Terrassenmosel gibt es große natürliche Vorkommen von Buchsbaum. Wie schön ist es, in dieser herrlichen Natur zu wandern. Seit seiner Eröffnung im Jahre 2014 verbindet der Moselsteig auf 365 Kilometern unzählige landschaftliche und kulturelle Höhepunkte miteinander und begleitet den kompletten deutschen Mosellauf zwischen Perl an der deutsch-französisch-luxemburgischen Grenze und dem Deutschen Eck in Koblenz. Mit 24 Etappen unterschiedlicher Längen und Schwierigkeitsgrade lässt er jedem die Wahl bei Weg und Zielen. Naturbelassene Pfade führen Wanderer zu immer neuen grandiosen Aussichtspunkten. Bereits 2016 wurde der Moselsteig zu „Deutschlands schönstem Wanderweg“ gekürt. Wer es vorzieht, die Region in Halbtages- oder Tagestouren zu erkunden, kann die Partnerwege des Moselsteigs in Angriff nehmen. Die zertifizierten Rundwanderwege, die als „Seitensprung“ oder im Bereich der Terrassenmosel als „Traumpfad“ gekennzeichnet sind, erfüllen alle die Kriterien für Premiumwege und sind mit dem Deutschen Wandersiegel ausgezeichnet. Die „Mosel.Erlebnis.Route“ führt mit abwechslungsreichen Themenwegen zu historischen Fundstätten und von beeindruckenden Aussichtspunkten hinab ins Moseltal. Wandern und Kulturerlebnis bewegen sich dabei auf Augenhöhe – ebenso wie Exkursionen in Natur und Geschichte.
Die Mosel gehört auch zu den beliebtesten Radregionen in Deutschland und ist dank eines gut ausgebauten, ebenen Radwegenetzes besonders schön per Fahrrad zu erkunden. Hier lassen sich Weingenuss und Bewegungslust wunderbar kombinieren. Der Mosel-Radweg spielt seit Jahren in der ersten Liga der Radfernwege und wird regelmäßig in die Top Ten der beliebtesten Radwege und Destinationen gewählt. Wohl nirgends in Deutschland gibt es eine Radroute, die derart reich ist an historischen Sehenswürdigkeiten und spektakulären Landschaftspanoramen. Der Mosel-Radweg beginnt im französischen Thionville und endet 275 km weiter am Deutschen Eck in Koblenz. Entlang der gesamten Strecken laden zahlreiche reizvolle und einzigartige Städte und Ortschaften zu Abstechern und Entdeckungen ein.